Krauti on Tour beim Jagdhof im Vinschgau
Der Vinschgau in Südtirol hat sich in wenigen Jahren zu einem Hot Spot für Biker entwickelt. Dank einiger sehr aktiver Bike-Hoteliers und Lobeshymnen von Profi-Fahrern gab und gibt es mittlerweile unzählige Artikel und Fotos in allen führenden Mountainbike-Zeitschriften und Online-Portalen Europas. Latsch und Umgebung sind hier das Epi-Zentrum der Südtiroler Trail-Schmankerln. Ein Grund für mich, Martin Pirhofer in seinem Dolce Vita Hotel Jagdhof zu besuchen, und das Hausrevier des großen und trailsicheren Bike-Hoteliers auszuchecken. Gemeinsam geht es auf den Montesole Trail, mit Einkehr im urigen Ratschill-Hof, wo wir mit Wirtin Heidi traditionelle Kasnocken kochen.
Über Bozen und die MeBo rolle ich zügig zum Einstieg in den Vischgau. Rund zwanzig Kilometer schlängelt sich die Staatsstraße ab Meran durchs Tal, bis man am Kreisverkehr Latsch in das kleine Apfeldorf abbiegt. Ruhig am nördlichen Ortsrand liegt das Vier-Sterne-Superior Hotel Jagdhof von Ruth und Martin Pirhofer. Die ruhigen Zimmer liegen mit Blick übers Dorf zum Sonnberg oder direkt in die weitläufigen charakteristischen Apfelplantagen, die Latsch einrahmen. Waren es das schmackhafte 6-Gänge-Abendmenu, das geschmackvoll –gemütliche Zimmer, oder die kuschlige Bettwäsche, die mich sofort einschlafen ließen?
Das Frühstücksbuffet lässt nicht nur Biker-Herzen höher schlagen, im Jagdhof wartet morgens alles, was ein Sportler braucht. Kalorienreiches, süß oder deftig, alles frisch, Obst, Käse, Speck und alle Leckereien aus der näheren Umgebung und von Almen. Martin schlägt mir zur Revier-Erkundung den Montesole Trail vor. Der führt auf den Monte Sole, die sonnenbeschienene Flanke des Vinschgaus. Die urige Buschenschenke, der Ratschill-Hof liegt perfekt zur Einkehr. Die komplette Tour läuft auf flowigen, abwechslungsreichen Trails.
Beim Anstieg auf Asphalt kommen mir leichte Bedenken: Wir wollten doch Trails fahren, geht das in Latsch nicht ohne Quälerei? „Na klar haben wir hier eine Seilbahn“, kontert Martin auf meinen Einwand. Und schon rollen wir zurück in den Ort, wenige Minuten später schweben wir in der knallroten Gondel hinauf nach St. Martin, 1250 Meter über Meereshöhe. Von dort läuft es (fast) nur noch bergab, auf flowigen, teils steinigen schmalen Trails, bei denen die fleißigen Betreuer aus Latsch auch mal eine Kurve fahrfeundlich überhöht und einsteigertaugliche Ramps eingebaut haben.
Wirtin Heidi empfängt uns herzlich am Ratschillhof und erklärt mir das schon lange verwendete Familienrezept für die leckersten, lockeren typisch Südtiroler Kasnocken. Wir kochen gemeinsam in der alten Kuchl des Buschenschanks auf und genießen die gelungenen Knödel. Den Einwand Martins „Kochen kannst anscheinend besser als bergauf fahren, Krauti“ überhöre ich geflissentlich. Ab dem Ratschillhof geht’s in knackigen Serpentinen, schwungvollen Rinnen und erst zum Finale auf schnellem Schotter zurück in den Talgrund des Vinschgaus, wo ich den Tag im luxuriösen Wellnessbereich des Jagdhofs ausklingen lasse.
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