Zubereitung

Auf die Frage nach dem typischen Tiroler Gericht würden die meisten wohl die Tiroler Knödel antworten. Was hat aber eine Kapelle mit dem Tiroler Knödel zu tun? Sehr viel. Die Burgkapelle von Hocheppan, in der Nähe von Bozen, beherbergt einen einmaligen Freskenzyklus, der um 1180 entstanden ist.

Ein Ausschnitt zeigt Maria im Wochenbett. Die Wehmutter steht an der Kochstelle, und siehe da, im Topf sieden fünf Knödel, und mit der Rechten hat die Wehmutter einen Knödel auf der Gabel gespießt und schiebt ihn zur Kostprobe in den Mund. Hier also, in der Burgkapelle von Hocheppan, stößt man auf die erste und älteste Darstellung des Tiroler Knödels.

Außer den Tiroler Knödeln gibt es noch eine Vielfalt von Knödeln, wie z. B. die Semmelknödel, Spinatknödel, die „Schwarzplentenen“, also mit Buchweizen zubereiteten Knödel, die Leberknödel, Steinpizknödel, Fastenknödel usw.

Man erzählt sich übrigens eine reizende Anekdote über die Entstehung des Tiroler Knödels.

Landsknechte seien durch Tirol gezogen und hungrig wie Bären in einem Gasthaus eingekehrt. Der Wirt sollte ihnen innerhalb kürzester Zeit ein Essen auf den Tisch stellen, sonst würden sie alles kurz und klein schlagen. Die Wirtin hatte aber fast nichts mehr in der Küche. Da nahm sie in ihrer Verzweiflung einfach alles, was da vorrätig war, schnitt Speck und Wurst und altes Brot zu kleinen Würfeln, vermengte es mit Milch und Mehl, bildete einfach Kugeln daraus, gab sie in siedendes Wasser, und nach einer knappen halben Stunde stellte sie der hungrigen Meute ein Schüssel mit diesem Verlegenheitsgericht vor.

Die Landsknechte waren von diesen Knödeln hellauf begeistert.

Und so soll er entstanden sein, der „Tiroler Knödel“. Der wahre Hintergrund für die Entstehung des Tiroler Knödels dürfte aber das karge Leben in den Bergen gewesen sein, das die Bauern erfinderisch machte. Die Bauern waren Selbstversorger. Wahrscheinlich haben sie alles, was die Speisekammer bot, vermengt und zu Knödeln geformt. Der Bauer hatte die Kornfelder, hatte seine Hofmühle für das Mehl, hatte den Speck, und Feder- und Rindvieh gaben ihm Eier und Milch.