Zubereitung
Tirol reichte früher vom Gardasee bis Kufstein, grenzte an Graubünden, Bayern, Salzburg und Venetien. Das Wirtschaftsleben war von Landwirtschaft, Handwerk, Bergbau, Handel und Gastgewerbe geprägt. Kleines, aber glanzvolles Handelszentrum war Bozen, wo Jahr für Jahr vier „internationale“ Märkte und Messen stattfanden. Die Venezianer präsentierten dort in erster Linie Lebens- und Genussmittel, die sie aus nordafrikanischen und orientalischen Ländern importierten: exotische Kräuter, Gewürzmischungen, Kaffee, Schokolade, kostbare Öle, Südfrüchte usw. Die Möglichkeit, heimische Speisen mit südlichen Aromen zu verfeinern, war aber eine Frage des Geldbeutels.
Der ärmere Teil der Bevölkerung lebte von dem, was Natur, Acker und Feld im Laufe der Jahreszeiten hergaben, und bereitete daraus, was den Magen füllte: Weizen- und Hafermus, Roggen- und Dinkelbrot, Kohl und Rüben, Erdäpfel und Fisolen, gezüchtete und wilde Feld- und Waldfrüchte, etwas Obst, das selten roh, sondern häufiger gebraten oder gesotten oder als Speisenzutaten genossen wurde, sowie reichlich Milchprodukte. Das Kochfett war hauptsächlich Schweineschmalz, Geräuchertes war nicht alltäglich, Fleisch und Wild gab es höchstens zu Schlacht- und Jagdzeiten und an besonderen Feiertagen.
Anders war es in den höheren Schichten der Gesellschaft, wo Fisch-, Geflügel- und Fleischgericht auch in der täglichen Speisefolge niemals fehlten und wo bei den südländischen Zutaten nicht gespart wurde. Der Beginn der Tiroler Küche liegt am Zusammentreffen der heimischen Produkte mit südlichen Aromen.